Geschichte der Rote Laterne Romane » Wie alles begann ...

Die Geschichte der ROTEN LATERNE Romane

1973 standen sich in Rastatt/Baden zwei Verlagshäuser gegenüber, die beide Heftromane verlegten und daher Konkurrenten waren. Bei einem Verlag handelte es sich um den Erich Pabel Verlag, einem der ältesten Romanheftverlage. Pabel brachte Anfang der 50er die Reihe LORE ROMAN auf den Markt. Das Heftchen kostete ein paar Pfennig und ging jede Woche ein paar Hundertausendmal über die Ladentische. Von diesen Zahlen kann der heutige Heftromanmarkt nur noch nostalgisch träumen. Für die ersten Original-Ausgaben der LORE ROMANE werden heute bereits Liebhaberpreise bis zu 2.500 Euro erzielt.

Das dem Pabel Verlag gegenüber liegende Verlagshaus nannte sich Zauberkreis-Verlag mit dem angegliederten Panda(Bären)Verlag, einer Kinderbuchabteilung. Zauberkreis verlegte die damals gängige Schiene aus Bergroman, Adelsroman, Arztroman und Schicksalsroman. Es ist sehr viel im Bereich Heftroman experimentiert worden. Meistens mit nur mittlelmäßigen Erfolgen. Dabei wurden alle möglichen Kategorien durchgehechelt, vom Historischen Liebesroman über Mantel-und-Degen-Romane im Stil der damals gängigen Angelique-Bücher. Man produzierte Historische Bergromane, Schlossromane, Zärtliche Abenteuer, Familienromane, und... und...

Diese "Neuheiten" liefen neben den Klassikern wie Berg- und Arztroman mehr oder weniger erfolgreich nebenher. Doch blieb man unentwegt auf der Suche nach dem Neuen, dem Nie-Dagewesenen, von dem man weiß, dass es das eigentlich gar nicht gibt, denn alles war schon einmal da.

Eines jedoch gab nicht: Es gab keine Romanserie, die sich mit dem so genannten Ältesten Gewerbe der Welt beschäftigt hat. Mit diesem Thema würde man gleichzeitig ein Tabu brechen, denn Erotik und Sex hatten im Heftroman einfach keinen Platz. Alle Romane waren im Stil der Heile-Welt-Sehnsucht geschrieben, waren sehr brav und bieder und in moralischer Hinsicht sogar bisweilen weltfremd, denn in den ersten Romanen durfte es nicht einmal eine Ehescheidung geben.

Der damalige Verleger von Zauberkreis-Greiser-Druck, eine mutige Lektorin, eine ehemalige Kripobeamtin und ein junger Autor (der unter dem Pseudonym Lisa Thomsen) eine Vielzahl von Romanen beisteuerte, riefen den ROTE LATERNE ROMAN ins Leben, Es war ein Wagnis und hätte durchaus schiefgehen können, denn damals musste man für Grafik & Co noch richtig viel Geld investieren. 1973 war der PC noch Zukunftsmusik.

Das Wagnis wurde ein Erfolg und schlug auf dem Heftromanmarkt wie eine Bombe ein! Sehr schnell erstürmte die ROTE LATERNE die Charts, wenn man es modern ausdrücken will. Die Verkaufszahlen waren - gemessen an anderen Produkten - überwältigend. Nach und nach stießen Spitzenautoren in diesen Bereich vor. Doch die Mehrzahl der Romane schrieb Gisela Friebel-Röhring unter dem Pseudonym Gisela de Fries. Mit fast 500 Romanen erreichte die Autorin den Spitzenwert. Leider erkrankte sie 1983 an Brustkrebs. Tapfer kämpfte sie mit "milden" Mitteln gegen ihre Krankheit und teilweise auch gegen die Schulmedizin an. Es gelang ihr, dem Krebs zwölf Jahre abzuringen. 1995 verstarb sie. Leider ist nicht bekannt, wer ihr literarisches Erbe angetreten hat, denn die brillianten Romane der Autorin hätten eine Neuauflage als E-Book durchaus verdient.

Diese ungewöhnlichen Romane erschienen schon bald in drei Auflagen und wurden sogar in den USA nachgedruckt unter "Red Lantern". Die Romanreihe avancierte schon damals in ihren ersten Jahren in einem ungeahnten Siegeszug zur Kultserie mit einer großen Lesergemeinde.

Mitter der Achtziger Jahre wurde der Zauberkreis Verlag vom Pabel Verlag mit allen "Rechte und Pflichten" übernommen. Man siedelte mit Mann und Maus über die Straße, denn das gesamte Lektorat und die Produktion wurden übernommen - bis auf die Männerserien, wie Western, Gruselroman und Krimi. Die Heimat- und Bergromane aus dem Zauberkreis Verlag liefen noch eine Zeitlang unter dem Namen Zauberkreis als eine Abteilung des Erich Pabel Verlages weiter. Dann ging die "Abteilung Zauverkreis Verlag" stillschweigend unter.

Schließlich kam es zu einem erneuten Umbruch: Die Bauer-Media-Gruppe kauft den Pabel Verlag auf, nachdem dieser nicht nur mit Zauberkreis, sondern auch mit dem bekannten Müncher Verlag Arthur Moewig fusioniert hatte. Ab da nannte man sich Verlagsunion Pabel Moweg, kurz VPM. Bauer Media war damals in Fusionslaune und schleuste auch eine Reihe von Buchverlagen wie Neff, Zolnay, um nur zwei zu nennen, in das Imperium ein. Diese Manie hielt nicht lange: Bauer hat die Buchverlage inzwischen lange schon wieder abgestoßen.

Leider zeichneten sich schon bald die Absichten von Bauer-Media ab, denn das Gelände des Pabel Verlages war groß und verfügte über einen riesigen Parkplatz, der eigentlich ungenutzt war. Auf dieses Areal stellte Bauer eine Großdruckerei und produzierte seine Zeitschriften. Der Romanheftbereich waren eigentlich immer schon "Peanuts" für Bauer und wurde nicht mehr gepflegt. Die Autoren verloren - gemessen an Pabel-Moeig und Zauberkreis - rasch an Bedeutung. Es gab keine Autoreneinladungen mehr. Die Honorare stagnierten.

Die Götterdämmerung der Heftromane zog auf. Viele kleinere Verlage aus diesem Bereich hatten schon dichtgemacht, wie zum Beispiel der Hallberg Verlag in Feucht bei Nürnberg, der Marken Verlag in Köln. Die große Konkurrenz war das Taschenheft, auf den Markt gebracht vom Springer Verlag als CORA. Die Romanheftverleger haben schlichtweg verschlafen, ihr Format zu ändern und vom Image des "billigen" Groschenromans abzurücken, denn diese Romane kosteten schon lange keine "Groschen" mehr. Sie sahen aber nach wie vor "billig" aus. Die Nachkriegsjahre waren lange vorbei und niemand, der auch nur ein bisschen Intelligenz ausstrahlen wollte, ließ sich mit einem Romanheft in der Öffentlichkeit blicken. Das "Groschenheft" war in den Underground, sprich in die Schlafzimmer und Nachtkästchen verbannt worden. Dort blühten es im Stillen weiter ...

Für einen Konzern wie Bauer Media war das Romanheftgeschäft alsbald nicht mehr lukrativ. Die Front begann zu bröckeln. Nach und nach stellte man einzelne Reihen ein bis es dann im Frühjahr 1996 zum endgültigen "Aus" kam - und zwar über Nacht. Die Lektoren räumten ihre Schreibtische und wurde unter Lohnfortzahlung beurlaubt. Aber eine ganze Menge Autoren saßen plötzlich auf der Straße. Zum Teil hatte die Autoren Optionsverträge unterschrieben, die ihnen nicht erlaubten, für andere Häuser zu arbeiten. Es war eine Katastrophe - vor allem für ältere Autoren, die nun kaum mehr Chancen hatten, anderweitig Manuskripte zu verkaufen. Nur die "Flaggschiffe" Perry Rodan und Der Landser setzte man mit einer Handvoll Stammautoren bis heute fort.

Ein Teil der Produktionen und Produktlabels wurden vom Hamburger Martin Kelter Verlag übernommen. Kelter ist heute der Markführer im Bereich Heftroman und Wahre Geschichten. Der Baste-Lübbe-Konzern hat sich mehr dem Buchbereich zugewandt und produziert nur noch ein sehr abgespecktes Romanheftprogramm. Für den Hamburger Verleger Melchert kam die ROTE LATERNE nicht infrage, vermutlich aus moralischen Gründen, So verwaiste das Genre nach seiner Einstellung. Man kann heute noch einige Hefte in unterschiedlicher Quantität und Qualität zu ebenso unterschiedlichen Preis über Antiquariate beziehen.

Im Februar 2013 schloss die Nürnberger Agentur HML-MEDIA einen Lizenzvertrag mit dem Pabel-Moewig Verlag, der sich noch immer unter dem Dach von Bauer Media befindet. HML-MEDIA hat das Recht erworben die Marke ROTE LATERNE sowie sämtliche Grafiken zu nutzen und damit die Möglichkeit, diese außergewöhnlichenRomane den nachfolgenden Generationen wieder zugänglich zu machen. Unter Verwendung neuer Titelbilder erscheinen die Roman in einer Mischung von Zeitauflage und Originalen auf der Plattform HML-MEDIA-EDITION bei Kindle-Amazon zu einem Downloadpreis von € 1,60 alle 14 Tage.

HML-MEDIA-EDITION schließt eine spätere Produktion von Print-Büchern via Amazon nicht aus. Es ist davon abhängig, wie das Angebot von den Lesern angenommen wird. Daher bleibt es vorerst beim Angebot als E-Book. Auch wenn jemand keinen Reader hat, sollte dies kein Hindernis sein, denn es gibt den kostenlosen Kindle für PC als Download:
http://www.amazon.de/gp/feature.html?ie=...ocId=1000487353

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Es wäre wunderbar, wenn sich - die in alle vier Winde verstreuten - Autoren wieder einfinden würden. Kontakt über: info@hml-media-edition.com

Allen viel Spaß beim Lesen, Stöbern, Diskutieren und Klönen!
Harald M. Landgraf
(alias Lisa Thomsen)

Hallo StellaFederspiel,
es wird eine Mischung erscheinen. Das ist von den Autoren abhängig. Ein Abo ist angedacht, wird aber erst später kommen, da alles noch ganz, ganz neu ist. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass ROTE LATERNE mit neuen Taschenbüchern auf den Markt kommt!

Weiterhin viel Spaß!
Lisa Thomsen